Mit PSI wagt theurich-media etwas radikal Neues: ein vollständig improvisiertes Hörspiel, das als Horror Escape Room inszeniert ist. Was auf den ersten Blick wie ein klassisches Audioformat wirkt, entpuppt sich beim Hören als Spielshow, die auf planbare Dramaturgie verzichtet und dafür auf echtes Erleben setzt.
Improvisation als zentrales Element
Im Gegensatz zu geskripteten Hörspielen basiert PSI vollständig auf Improvisation. Die Kandidat:innen wissen nicht, was sie erwartet – und das macht den Reiz aus. Sie steuern eine Protagonistin, eine reale Schauspielerin, durch ein komplex gestaltetes, ausschließlich akustisches Labyrinth. Jede Entscheidung, jedes Rätsel, jede Reaktion ist spontan. Und damit auch: ehrlich.
Diese Struktur bringt neue Herausforderungen mit sich. Ohne festen Ablaufplan müssen unzählige Erzählpfade vorbereitet werden, obwohl nur ein Bruchteil davon tatsächlich zur Anwendung kommt. Das erfordert ein erfahrenes Team, viel Vorarbeit – und ein ausgeklügeltes Design, das Spieler:innen auch ohne Regieeingriffe subtil in die gewünschte Richtung lenken kann.
Ein Hörspiel für Gamer und Rollenspieler:innen
Das Format spricht eine Zielgruppe an, die oft wenig mit klassischen Hörspielen verbindet: Gamer, Escape-Room-Fans, Pen-and-Paper-Spieler:innen. Sie werden durch die Interaktivität direkt abgeholt. Statt einer vorgegebenen Geschichte zu folgen, erleben sie das Hörspiel als Herausforderung – zum Mitdenken, Mitfiebern und Mitleiden.
Ein Unterschied zu Rollenspiel-Podcasts ist zentral: Bei PSI spielen die Kandidat:innen keine fiktiven Figuren, sondern sich selbst – und übernehmen Verantwortung für eine reale Person, die sie durch die Welt steuern. Diese emotionale Verbindung erzeugt echte Spannung.
Immersion durch Design
Besonders beeindruckend ist, wie stark die Immersion durch Ton, Musik und Symbolik funktioniert. Die Spielwelt existiert nicht physisch, sondern als Mindmap – dennoch entsteht beim Hören der Eindruck eines realen, bedrohlichen Raums. Das Sounddesign spielt dabei eine Schlüsselrolle: Es verleiht der Erzählung Tiefe, erzeugt Stressmomente, steigert die Intensität.
Ein Risiko – mit Belohnung
PSI ist die erste improvisierte Produktion von theurich-media – und die aufwendigste bisher. Dass sie funktioniert hat, liegt nicht nur am Konzept, sondern an der sorgfältigen Vorbereitung und einem Team, das alle Eventualitäten durchgespielt hat. Überraschend für die Macher:innen war, wie reibungslos der Ablauf verlief – trotz aller Unvorhersehbarkeit.
Eine zweite Staffel? Aktuell nicht geplant, aber mit dem richtigen Setup denkbar.