Hellouh Hellouh! Heute geht es um Stimmfarben, die wir mit bestimmten Attributen verbinden und warum das so ist.
Die Frage habe ich kürzlich gestellt bekommen. Also, wie besetzen ich meine Rollen. Wie entscheide ich, ob und zu wem eine Stimme passt. Und ganz ehrlich? Da gehe ich nach Gefühl. Ich matche den Vibe der Figur mit einer Stimmfarbe.
Das gute: dieses Synergie-Gefühl für Stimmfarben haben wir alle in uns. Das schlechte: keiner weiß, woher. Die Wissenschaft hat verschiedene Theorien.
Zum Beispiel könnte das biologisch evolutionsmäßig bedingt sein. Überbleibsel aus der Steinzeit. So wie hohe Töne uns eher aufmerken lassen, damit Babys und Frauen in Not sich damals besser bemerkbar machen konnten.
Wir könnten auch kulturell geprägt sein, weil wir uns zum Beispiel über die Popkultur an einen bestimmten Klang gewöhnt haben. Durch die Reproduktion von Stereotypen zum Beispiel. Ich habe dafür in meiner Bachelorarbeit das Portfolio des genialen Kollegen Tilo Schmitz angeführt: Dort findet ihr vor allem dunkelhäutige Schauspieler, Muskelprotze und Antagonisten, für die seine Bass-Stimme gebucht wird.
Versteht sich von selbst, dass nicht alle dukelhäutigen Menschen Tiefe Stimmen haben oder dass man vom Pumpen in den Bass rutscht. Es ist ein popkulturelles Phänomen, dass diesen Zusammenhang suggeriert.
Und außerdem ist jeder und jede von uns persönlich geprägt. Die Stimmen unserer Eltern lassen uns sicher fühlen, die Stimme vom Ex lässt es uns eiskalt über den Rücken laufen. Auch wenn das ein anderer Typ ist, der nur so ähnlich klingt – direkt verkackt!
Die zwei Faktoren die wir alle teilen sind die Biologie und die Kultur. Und vermutlich haben sich folgende Wirkungen der Stimmfarben ausgebildet:
Tiefe Stimmen für Autorität und Vertrauen.
Hohe Stimmen für Energie, Aufregung und Jugendlichkeit .
Rauhe Stimmen für Stärke, Härte und Weisheit.
Sanfte Stimmen für Trost, Fürsorge und Zuneigung.
Die Zuordnung von Rollen nach Stimmfarbe nennt man Typenbesetzung. Wenn man diesen Code benutzt, weiß das Publikum sofort, wie es eine Figur zu interpretieren hat.
Damit kann man aber auch absichtlich brechen. Zum Beispiel wenn sich der brummige Antagonist als Freund herausstellt oder die schrille beste Freundin als Verräter- das hat anfangs bestimmt keiner kommen hören. Ich zum Beispiel bin riesen Fan der atypischen Besetzung von Santiago Ziesmer als Monokuma in Dangan Ronpa. Stellt euch Spongebob vor, der voller Begeisterung von qualvollen Morden schwärmt.
Das ist morbide, das ist gruselig, es ist PERFEKT.