Update zum Ende meiner Auszeit

Vielen lieben Dank für eure Zeit und euer Verständnis!

Jetzt, wo sich die Lage wieder etwas normalisiert hat, möchte ich euch über die letzten Wochen, die ersten für theurich-media updaten.

Ende letzten Jahres habe ich mich entschieden, über eine persönliche Erfahrung zum Thema Missbrauch zu sprechen und habe und mit dem Stigma gebrochen, was Gender, Geschlechterrollen und Machtgefälle angeht. 

Für mich war das eine riesige Überwindung, mich verletzlich und „schwach“ zu zeigen und ich war wirklich erleichtert über die positiven Reaktionen. Erleichtert deshalb, weil ich zuvor viel Hass erfahren habe. Denn nach wie vor gibt es Menschen, die nicht glauben können, dass ein Mann ein Opfer sein kann und wie ein Traumabond funktioniert.

Meine Freundin hat mich kürzlich auf einen interessanten Aspekt hingewiesen. Denn die Leute, sie sowas machen, verbindet etwas: Das sind nämlich meist die Leute, die in Bezug auf ihr eigenes Leben große Unzufriedenheit empfinden. Womöglich sind sie entweder Teil einer zerrütteten Familie, erfahren einen Mangel an Freunden, führen eine dysfunktionale romantische Beziehung oder leiden unter ihrer Arbeitslosigkeit. Wer zufrieden ist, wettert nicht. 

Warum investieren unzufriedene Menschen so viel Zeit in negative Emotionen? 

Da setzen sich im Internet hier und da tagtäglich irgendwelche Leute hin und schreiben ellenlange Hassbotschaften zu allen möglichen Themen, zu denen sie eine Meinung haben. Eine Stunde ihres Lebens einfach weg. Mit welchem Ergebnis? Die Botschaft wird moderieet oder ungelesen binnen zwei Sekunden gelöscht.

Wir Menschen beurteilen im Leben alles nach dem Schema „Risk and Reward„. Wir vergleichen Aufwand und Belohnung und tun Dinge nur, wenn die Chance auf die Belohnung das garantierte Risiko des Aufwands überwiegt. Niemand würde mit zehn Cent Einsatz an einer Partie Russisch Roulette teilnehmen. Geht es hingegen um zehn Millionen, würde so manch einer schwach werden und mitspielen.

Wenn Trolle also eine Stunde Lebenszeit investieren, haben sie eine Belohnung vor Augen, die ihnen mehr Wert sein muss als eben diese Lebenszeit. Gleichzeitig bin ich mir sicher, dass Trolle und Hater sehr wohl wissen, dass ihre Nachrichten gelöscht werden. Was also versprechen sie sich davon als Gewinn?

Und da hatte ich dann den oben angedeuteten Aha-Moment, als wir beide Beobachtungen kombinierten.

Es gibt Leute, die einen Mangel an sozialer Teilhabe erfahren, weil es ihnen an Freunden, Familie, Arbeit – beziehungsweise Erfüllung – und Liebe fehlt. Diese Menschen können sich in Communitys zu einer Gruppe, einer Zweckamilie, konsolidieren.

Sie investieren gemeinsam Energie, um ihre neue Gemeinschaft, das einzige, was sie gegenwärtig haben, zu schützen. Denn täten sie das nicht, würde die Familie zerfallen und sie wären schuld. Wer sich emotional von Trollen oder Hatern abhängig macht, hat keine andere Wahl als mitzumachen. Diese Menschen glauben, darin jene soziale Teilhabe zu finden, die ihnen zuvor im Leben gefehlt hat und von der sie annehmen, sie sei die Wurzel ihrer Unzufriedenheit mit sich. 

Das ist dieselbe Dynamik wie man sie auf Schulhöfen beobachten kann, wenn es um Mobbing geht und die wir alle als infantil verurteilen.

Als ich von Hatern attackiert wurde, wurde ich depressiv, isoliert und traurig. Das war dann der Punkt, an dem ich mich komplett zurückgezogen habe. Auch privat. Der Dungeoneer wurde indes vom Hoster offline genommen, weil der Account nicht länger unterhalten wurde. 

Doch ich habe Hilfe bekommen, von einer langjährigen Freundin. Ich habe eine Therapie angefangen, mich weitergebildet und streng mein Umfeld aussortiert. 

Heute, fast ein Jahr später, bin ich von einem tollen Freundeskreis umgeben mit dem ich viel unternehme und mit dem ich mich am liebsten durch sämtliche Restaurants und Lieferdienste mampfe!

Im Brotjob bin ich leitend für internationale Werbeproduktionen verantwortlich und neulich stand ich sogar für eine Sprechrolle im Tonstudio! Natürlich laufen meine eigenen Produktionen als größtes Hobby parallel weiter.

Und letztes Wochenende war ich bei meinen Eltern zu Besuch, Mama hat super lecker gekocht, denn sie haben meine neue Freundin kennengelernt! 

Nach dieser langen und entbehrungsreichen Zeit bin ich also endlich wieder in der Bahn und glücklicher als je zuvor. Sollen die Hater sich in ihrer inzestiösen Gruppe doch gegenseitig selbst feiern und ihre Energien verbrennen. Hier draußen hat das keine Bedeutung. Ich bin sicher und ich werde geliebt. 

Bitte gebt acht aufeinander und seid ordentlich zu allen Menschen. Und wertschätzt eure Freunde jeden Tag. Ich wünsche euch vor allem Gesundheit! 

  • Euer Jan 

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner