Hellouh, hellouh! Heute geht es um die Kunst des Zuhörens.
Schauspiel ist mehr als das bloße Aufsagen von Texten – wir wollen ja auch glaubhaft ein Gefühl rüberbringen. Was die eine Figur sagt, löst was in der anderen aus und umgekehrt. Aktion und Reaktion.
Deswegen gilt: Du spielst schon, wenn dein Vorredner spricht.
Wenn du zuhörst, formst du als Schauspieler:in die Grundlage für deine Reaktion. Dein Charakter nimmt die Welt und die gesprochenen Worte um sich herum wahr – und reagiert dann situativ auf das, was passiert. Nicht auf den gedruckten Text im Buch.
Oft konzentrieren sich Anfänger zu sehr darauf, was sie selbst gleich sagen oder tun müssen und denken nur an sich. Wie muss ich gucken? Wie soll ich mich bewegen? Wo kommen meine Arme hin? Bin ich authentisch? Wann kommt mein Stichwort?
Dabei blenden sie völlig die Szene und die Spielpartner um sich herum aus. Erwidern, kein Anspielen, wirken Abwesend, verpassen Untertöne und wenn dann der Einsatz kommt… sind sie nicht präsent und aus dem Mund kommt nur Blödsinn.
Das Geheimnis authentischer Reaktionen liegt darin, aufmerksam zu sein. Ein Text wird nicht allein durch die Worte lebendig, sondern durch die Reize die ihr euch gegenseitig gebt. Verstehe den Raum, höre deinem Gegenüber zu, beobachte sein Gesicht. Das macht deine Reaktionen viel authentischer – und ja, das gilt auch für das Mikrofonschauspiel und ja, auch beim X-en. Nimm alles auf, was du kriegen kannst, ob Bild ob Ton. Und was den Text angeht: Den lädst du dir hinten ins Kurzzeitgedächtnis. Und in einer Minute: weg damit. Daher auch die alte “Synchronsprecherkrankheit” sich nix lange merken zu können.