Lernen: Blacklists

Hellouh hellouh! Heute sprechen wir über Blacklists – aber mal anders.

Eine Blacklist ist eine Liste von Personen, die von bestimmten Projekten, Studios oder Netzwerken ausgeschlossen werden.
Das kann eine Karriere abrupt beenden! Deshalb möchte ich heute erklären, warum es solche Blacklists überhaupt gibt.

Als Sprachschauspielende sollten wir uns einig sei: das Wichtigste ist, dass das Projekt gut wird, dass die Leute happy sind und sich Investitionen auszahlen. Die Blacklists helfen, eine sichere und respektvolle Arbeitsumgebung zu schaffen, indem sie diejenigen ausschließen, die sich nicht an Regeln halten.
Wer sich unprofessionell benimmt, Verträge bricht oder mit einer Minderleistung wiederholt Produktionen gefährdet, vor dem werden andere in der Branche gewarnt.
Die meisten Sprachschauspielenden sind professionell und absolut unproblematisch! Für sie ist es beruhigend zu wissen, dass es in der Branche Konsequenzen für schlimmes Verhalten gibt und sie vor den Täter:innen geschützt werden.
Nur so kann man sich in einer Produktion beziehungsweise Rolle vertrauensvoll fallen lassen. Man muss keine Angst haben, dass die Kolleg:in einem in den Rücken fällt. Und man steckt viel unbeschwerter Vorschuss-Vertrauen in die Produktion.

Wenn ich zum Beispiel bei einem befreundeten Studio zu Gast bin, erkundige ich mich immer, ob man dort neue Leute kennengelernt hat. positiv und negativ. Und wenn mir da gesagt wird „Der XY ist gefährlich für ein Team“, brauche ich es nicht mehr selber auf schmerzhafte Weise herausfinden. Das spricht such rum, bis das ganze Netzwerk bescheidweiß.

Aber wie kommt man von einer Blacklist wieder runter?

Der erste Schritt ist Einsicht. Man muss verstehen, womit man anderen geschadet hat. Dann folgt eine Entschuldigung und der Versuch, den entstandenen Schaden wiedergutzumachen.
Am schwierigsten ist es, neue, positive Referenzen von Kolleg:innen und Produzent:innen zu sammeln – nicht alle geben zweite Chancen. Geduld und Beharrlichkeit sind gefragt, denn bis jeder in der Kette von deiner Entwicklung gehört hat, kann das schon etwas dauern.

Ich will das anders machen. Ich arbeite in der Nachwuchsförderung überwiegend mit jungen Talents und bin mir meiner Verantwortung bewusst, dass sich hier mitunter die Weichen für das Leben stellen können. Und niemandem sollte ein Fehler aus der Jugend ewig anhängen.

Mutwilliges Fehlverhalten ist zwar trotzdem nicht tolerierbar, aber da wir hier von jungen Menschen reden, die sich vielleicht einfach verrannt haben, bin ich immer offen für Entschuldigungen und setze mich mit einer zweiten und meinetwegen auch dritten Chance für meine ehemaligen Schützlinge ein.
Dann hat man gelernt und darum geht es doch in der nachwuchsförderung.

Ich habe noch nie eine Entschuldigung zurückgewiesen und wenn hier jemand rausfliegt und auf der Blacklist bleibt, könnt ihr euch sicher sein: die Person will nichts an ihrem Verhalten ändern. Und darf zum Schutz der guten Mitwirkenden keinen Zugang mehr zu professionellen Teams haben.

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