Lernen: Pausen — machen

Hellouh, hellouh! Heute… gehts um Pausen.

Während sich die Pausen bei Sachtexten logisch ergeben, um dem Publikum zu helfen, das Gesagte besser verarbeiten zu können, ist es im Charakterschauspiel etwas difiziler:

Pausen dienen dort dazu, den Denkprozess einer Figur zu spielen. In einem echten Gespräch überlegen Menschen ständig, was sie als Nächstes sagen sollen oder wie sie das, was sie gerade gehört haben, finden sollen.

Das Schwierige: Als Schauspieler:in weißt du, was du gleich sagen wirst und neigst dazu, keine Denkpause zu lassen, sondern sofort nahtlos einzusteigen. Und was auch viele machen: Statt dem Gegenüber zuzuhören und darauf zu reagieren sind sie bei sich und sagen sich die ganze Zeit “okay, gleich bin ich dran. Gleich geht’s los.” – damit stirbt ein authentischer Dialog.

Ich sag euch deshalb zwei Dinge, die ich auch meinen Schützlinge sage: Erstens, “du spielst auch, wenn du nichts sagst” und “Du spielst nicht erst, wenn dein Take dran ist, deine Arbeit geht schon los, wenn der vor dir dran ist.”
Denn: Acting means Reacting!

Wenn ihr in einer Szene merkt, dass die Figur etwas besonders Wichtiges sagt oder eine schockierende Information verarbeiten muss, dann ist das ein perfekter Moment für eine Pause. Durch die Pause zeigt ihr dem Publikum, dass die Figur nachdenkt, emotional reagiert oder sich vielleicht sogar einem inneren Konflikt stellen muss.

Um die geeigneten Stellen für Pausen zu finden, kann man einen Take nach Sinnabschnitten aufteilen. Ein Sinnabschnitt ist ein Teil des Dialogs, der eine inhaltliche Einheit bildet – zum Beispiel eine Aussage, eine Frage oder eine Bild. Fragt euch: Wo würdet ihr nachdenken? Wo bräuchtet ihr vielleicht eine Sekunde, um eine neue Information zu verarbeiten und sie im Kontext einzuordnen, bevor ihr weitersprecht? Welche bereits gefestigte Meinung oder Emotion muss anders bewertet werden, mit dieser neuen Information? Oder wie wird die Figur ihre Strategie ändern um mit dieser Information kommunikativ ihr Ziel zu erreichen?

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